Im Jahre 1666 wütete in der damaligen Halbmillionenstadt London eine grässliche Feuersbrunst, die zwei Drittel dieser Stadt vernichtete. Die Nachricht von dieser Katastrophe verbreitete sich wie ein Lauffeuer über ganz Europa. In den Großstädten errichtete man bald darauf die ersten Berufsfeuerwehren.
Die erste deutsche Berufsfeuerwehr wurde ab 1750 in Hamburg aufgebaut und obwohl fast 2000 Berufsfeuerwehrleute eine ausgezeichnete Ausbildung erhielten und über45 Feuerspritzen, 88 Notpfosten und 45 öffentliche Pumpenverfügten, brach im Jahre 1842 ein Stadtbrand aus, der fast vier Tage lang wütete, drei Viertel der Stadt vernichtete, 75 Tote kostete und 20000 Menschen obdachlos machte.
Unter dem Eindruck des Hamburger Unglücks gründete der Stadtbaumeister Christoph Hengst nach den Plänen von Carl Metz 1846 in Durlach bei Karlsruhe aus Turnern ein freiwilliges Pompierkorps von 50 Mann. Diese gewandten, durchtrainierten Kletterer machten alsbald Schule. 1847 ging das Karlsruher Schlosstheater in Flammen auf. Das Feuer hatte bereits 68 Todesopfer gefordert. Da rückten die Durlacher an. Sie konnten das weitere Ausgreifen des Brandes verhindern. Alle Zeitungen waren des Lobes voll.
Diese Rettungstat wirkte ansteckend‘ und begeisternd. Bis 1850 wurden besonders in Württemberg, Baden und im bayerischen Schwaben spontan weiterfreiwillige Verbände gegründet, die nun erstmalig auch den Namen „Feuerwehr“ für sich gebrauchten. Bis 1862 gab es 141 „Freiwillige Feuerwehren“. 1865 zählte man in Deutschland 334 Turnerfeuerwehren mit 29000 Mitgliedern. Pioniere bei der Ausbildung dieser schwindelfreien und wendigen Turner zu Steigern und Rettern waren vor allem Carl Metz und Conrad Dietrich Magirus. Diese Männer machten sich auch um die Erfindung von Sprungtuch und Rettungsschlauch ebenso verdient, wie um die Konstruktion von neuartigen Feuerwehrleitern, -fahrzeugen und -spritzen. Carl Metz in Karlsruhe und Conrad Magirus in Ulm wurden die bekanntesten deutschen Hersteller von Fahrzeugen und Geräten der Feuerwehr. Ihre Feuerlöschgerätefabriken genießen heute Weltruf.
Der erste Feuerwehrverband Bayerns entstand 1849 in Augsburg. Nun folgten auch in Bayern zahlreiche Gründungen von freiwilligen Feuerwehren, die sich besonders ab 1860 mehr und mehr häuften, wie aus dem „Verzeichnis der Freiwilligen Feuerwehren des bayerischen Landes-Feuerwehr-Verbandes“ nach dem Stand vom 1.5.1898 ersichtlich ist. Im Jahre 1883 gab es im Königreich Bayern bereits 4659 Feuerwehren. Nachdem die Behörden erkannt hatten, wie segensreich die Freiwilligen Feuerwehren zum Schutze des Gemeinwohles wirkten, half man amtlicherseits der „Freiwilligkeit“ nach. In einer Regierungsentschließung vom 19.6. 1868 wurden alle Bezirksämter angewiesen, dahin zu wirken, dass sich in den Städten, Märkten und größeren Dörfern ihres Amtsbezirkes, freiwillige Feuerwehren bilden.

Quelle: Hans Georg Prager: florian 14: achter Alarm – Das Buch der Feuerwehr; Verlag E. S. Mittler & Sohn GmbH; Herford 1978